Arbeitspakete

Das Projekt SuBoLakes wird in fünf verschiedene Arbeitspakete (AP1-5) unterteilt.

Übersicht der Arbeitspakete 1-5 im Projekt SuBoLakes

AP1: Rechtsrahmen, institutioneller Rahmen und Akteure

Im ersten Arbeitspaket sollen sowohl die Analyse des rechtlichen Rahmens mit Hinsicht auf Gewässerschutz, Fahrgast- und Freizeitschifffahrt als auch die Erfassung der an der Schifffahrt beteiligten Akteure im Vordergrund stehen. Die Analyse des rechtlichen Rahmens hat zum Ziel, die Gesetzgebungen mit naturschutzfachlicher sowie wasserrechtlicher Relevanz auf Europa-, Bundes- und Länderebene aufzuschlüsseln und die Aufgaben der verantwortlichen Behörden darzustellen. Darüber hinaus soll eine Übersicht der Anbieter-, Verbands- und Vereinsstrukturen in der Fahrgast- und Freizeitschifffahrt erarbeitet werden und ihre institutionellen Beziehungen zu Fachbehörden und der Öffentlichkeit analysiert werden. Das AP1 wird vom Landesamt für Umwelt Brandenburg (Dr. Ralf Köhler, Darshan Neubauer) geleitet.

AP2: Neubewertung der bisherigen Faktenlage und Umweltbelastungen

Im zweiten Arbeitspaket soll eine ganzheitliche Bewertung der Umweltbelastungen durch Fahrgast- und Freizeitschifffahrt erarbeitet und in einen Gesamtrahmen mit anderen auf Stillgewässer einwirkenden ökologischen Belastungen gebracht werden. Dazu sollen verschiedene und von unterschiedlichen Belastungen betroffene Seen herangezogen und untersucht werden (Ermittlung von Belastungstypen von Seen). Für die Bewertung der Umweltbelastung durch Fahrgast- und Freizeitschifffahrt werden unterschiedliche Belastungsfaktoren berücksichtigt, wie etwa Infrastrukturmerkmale, Zahl, Ausstattung und Schadstoff-Emissionen der zugelassenen Boote, Befahrensregelungen und Kapazitätsgrenzen unter gewässerschutzfachlichen Gesichtspunkten. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen an zuständige Behörden und Verbände, wie beispielsweise Schifffahrts- und Wasserstraßenverwaltungen und Naturschutz, gegeben sowie sich ergebender Forschungsbedarf herausgestellt. Das AP2 wird, parallel zum AP1, vom Landesamt für Umwelt Brandenburg (Dr. Ralf Köhler, Darshan Neubauer) geleitet.

AP3: Schiffswellen

Das dritte Arbeitspaket untersucht die Erzeugung von Schiffswellen und deren Eigenschaften sowie die Auswirkungen von Schiffswellen in der Uferzone von Seen. Ein Ziel von AP3 ist die Charakterisierung der Wellenspektren von unterschiedlichen Schiffstypen unter Berücksichtigung der Fahrgeschwindigkeit. Dazu werden Wellen- und Strömungen während der Passage von Sportbooten und Fahrgastschiffen  im offenen Wasser und in der Uferzone gemessen. Die charakteristischen Eigenschaften der Schiffswellen werden in ein Modell implementiert und die Ausbreitung der Schiffswellen in Richtung Ufer und die Veränderung des Wellenfeldes beim Einlaufen der Welle in die Flachwasserzone simuliert. Das Modell wird zunächst am Bodensee getestet, da am Bodensee die Fahrgast- und Kursschifffahrt besonders intensiv ist. Zusätzlich sind vergleichende Messungen, Fallstudien und Modellanpassungen an brandenburgischen und bayerischen Seen geplant. Die Wellenmessungen und Simulationen werden an ausgewählten Standorten mit besonderer Schiffswellenexposition (z. B. Hafeneinfahrten) und Bedeutung für bestimmte Schutzgüter (z. B. Moorkanten, Unterwasserdenkmäler) durch Trübungs- und Erosionsmessungen ergänzt.  AP3 strebt an, eine Oberfläche zu entwickeln, mit der die Wellenmodellierung für unterschiedliche Schiffe und unterschiedliche Uferabschnitte vereinfacht wird. AP3 wird von der Universität Konstanz (Prof. Dr. Frank Peeters, Ole Lessmann) bearbeitet.

Einsatz einer Wellenboje im Konstanzer Trichter (Bodensee)

AP4: Flächenbedarf und Flächenverbrauch

Das vierte Arbeitspaket untersucht den planerischen Flächenbedarf und den tatsächlichen Flächenverbrauch der ruhenden Freizeit- und Fahrgastschifffahrt hinsichtlich der zu erwartenden Auswirkungen auf die Ufer-Ökosysteme und der möglichen Erhaltungsrisiken für Unterwasser- und Feuchtbodendenkmälern.

Die vorgesehenen Produkte des AP4 bestehen in (i) einem praxistauglichen Verfahren zur Bewertung der Uferstrukturveränderungen, das unmittelbar für die Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (z. B. Korrelationen mit Metrics der biotischen Qualitätskomponenten Makrophyten und Makrozoobenthos) genutzt werden kann, (ii) einem szenarientauglichen Verfahren zur vergleichenden Bewertung von Eingriffs- oder Renaturierungsplanungen im Uferbereich, (iii) einem ersten Ansatz zur Analyse der Erhaltungsgefährdung von Bodendenkmälern in der Uferzone (u. a. UNESCO-Welterbestätten), die von Anlagen/Strukturen und Wellenerzeugung der Schifffahrt ausgeht. Damit soll es Nutzern, Planern und Genehmigungsbehörden erleichtert werden, vorgesehene Maßnahmen zur Erweiterung bzw. Um- oder Rückbau von Bootsstationierungsanlagen vorab zu bewerten und ggf. zu optimieren.

AP5: Uferstruktureller Beeinträchtigung und WRRL-QK/Metrics

Das letzte Arbeitspaket hat zum Ziel, den Zusammenhang zwischen möglichen Uferbeeinträchtigungen durch motorisierte Schifffahrt und ökologischen Indikatoren genauer zu erkunden. Die EG-WRRL erfasst den ökologischen Zustand von natürlichen Seen sowohl anhand physikalisch-chemischer und hydromorphologischer Qualitätskomponenten (QK), als auch anhand biologischer Indikatoren (Phytoplankton, Fischfauna, Makrophyten und Makrozoobenthos). Hauptziel des Paketes ist es, mögliche Korrelationen zwischen Hydromorphologie und Biologie zu finden. Soweit sich Seen nicht bereits im ‚guten‘ oder ‚sehr guten‘ ökologischen Zustand befinden, sind Maßnahmenprogramme durchzuführen, um das Umweltziel der EG-WRRL, den ‚guten‘ Zustand, zu erreichen. Für Seen als ganzes sowie den Uferbereich der Seen im besonderen sind in Bezug auf motorisierte Freizeitschifffahrt, die hydromorphologische Qualitätskomponente ‚Uferstruktur‘ sowie die biotischen Qualitätskomponenten ‚Makrophyten‘ und ‚Makrozoobenthos‘ von besonderer Bedeutung. Daten zur Uferstrukturgüte, die in Brandenburg im Rahmen von Gewässerentwicklungskonzepten schon an zahlreichen Seen erhoben wurden, sollen im AP5 miteinander verschnitten, auf Korrelationen überprüft werden und darüber hinaus bzgl. möglicher Auswirkungen von Fahrgastschifffahrt, Bootsverkehr und motorisierter Freizeitschifffahrt ausgewertet werden. Eine wichtige Fragestellung ist, ob sich ggf. uferstrukturellen Veränderungen durch motorisierte Schifffahrt in einer Veränderung der Makrophyten- und Makrozoobenthos-Metrics äußern, und ob bestimmte biologische Indikatoren für diese Belastungsformen indikativ sind. Das AP5 wird vom Landesamt für Umwelt Brandenburg (Dr. Ralf Köhler, Darshan Neubauer) bearbeitet.